Wie funktioniert die Stop-Loss-Order?

Stop Loss Richtig Setzen

Written by:
Omer Aragón Godínez

Mit der Stop-Loss-Order kann der Anleger sich ein wenig absichern: Bereits erzielte Gewinne können gesichert und potenzielle Verluste somit begrenzt werden. Die Stop-Loss-Order wird wie ein regulärer Wertpapierauftrag erteilt. Der Anleger bestimmt einen Kurs unterhalb der zu dem Zeitpunkt gegebenen Notierung. An diesem Punkt wird ein Verkaufsauftrag für das Wertpapier ausgelöst.

Die Stop-Loss-Order - gewusst wie

Das offensichtlich Schwierige: Die Stop-Loss-Order an die richtige Stelle zu setzen. Platziert man sie falsch, kann es passieren, dass die Aktie an einem schwachen Tag verkauft wird und sie danach wieder steigt. Setzt man die Marke aber zu tief, kann es passieren, dass man überflüssigerweise hohe Kursverluste in Kauf nimmt. Wie bei jeder Entscheidung an der Börse gibt es auch hier keine eindeutige Regel. Laut Analysten ist eine Spanne von 10 Prozent unter dem aktuellen Stand am besten geeignet. Bei schwankungsbelasteten Kursen sollte der Abstand entsprechend höher gesetzt werden. Die Spanne ist von der Volatilität, der allgemeinen aktuellen Verfassung des Marktes und auch von der eigenen Bereitschaft, Risiken einzugehen, abhängig.

Wo setzt man den Stop-Kurs?

Einen Aktien Stop-Loss können Sie selbst setzen, oder aber Ihren Broker damit beauftragen, ein Stop-Loss-Signal zu generieren. Damit sind wir bereits bei der wichtigsten Frage angelangt: Wie wählt man die Stop-Loss-Marke richtig? Eine Erklärung ist generell möglich. Wird sie zu dicht am Marktwert des Kaufes der Aktie angesetzt, so kann das Wertpapier an einem schwachen Tag schon verkauft werden, bevor der Kurs der gleichen Aktien am nächsten Tag deutlich an Gewinn erzielt hätte. Hat der Anleger den Verkauf des Wertpapierauftrages zu tief angesetzt, muss er eventuell hohe Verluste in Kauf nehmen, bevor die Stop-Loss-Marke ausgelöst wird. 

Welcher Stop-Loss-Kurs ist folgerichtig?

Das richtige Stop-Loss-Limit zu setzen ist eine Kunst. Es geht aber nicht um die persönliche Risikobereitschaft, sondern um realistische Einschätzungen von Kursschwankungen. Der DAX beispielsweise startet oft am Montag mit einem Tief, bevor er bis zum Freitag sein Wochenhoch erreicht. Kürzlich sank der DAX um 7%, woraus der automatische Verkauf vieler Wertpapiere resultierte. Die Anleger mussten noch am selben Tag zusehen, wie der Kurs auf neue Höhen kletterte. Umso wichtiger ist es, das richtige Stop-Loss-Signal zu finden. Laut Börsenanalytiker gilt für die meisten Wertpapiere daher, das Signal etwa 10% unter dem Kaufpreis zu setzen.

Die Unterstützung oder der Widerstand

Beide Begriffe gehören zur Analyse des Aktienkurses und bilden ein wichtiges Tool um eine Kaufentscheidung zu treffen. Der Widerstand ist eine waagerechte Linie über dem aktuellen Kurs, die von den letzten Hochs erzeugt wurde. Dass der Kurs über diese Linie schreitet ist möglich, jedoch eher unwahrscheinlich. Die Unterstützung ist eine Linie unterhalb des aktuellen Kurses und zeigt an, bis wohin ein Tief wahrscheinlich ist. Demnach sollten Stop-Loss-Signale bei Short-Positionen dicht am Widerstand gesetzt werden, während die für Long-Positionen beim Unterstützungsniveau zu setzen sind. Der Vorteil dieser Technik besteht darin, dass so Risiken eines zu hohen Verlustes minimiert werden können.

Volatilität

Die Volatilität gibt an, mit welchen Schwankungen bei dem jeweiligen Aktienkurs zu rechnen sind. Meist wird sie als Tagesvolatilität angezeigt, obwohl vorausschauende Anleger sich auch die Volatilität der letzten Woche und eventuell Monate anschauen sollten, um eine fundierte Entscheidung über die Stop-Loss-Marke zu treffen.

Bei der Analyse hilft der Average-True-Range-Indikator (ATR-Indikator), der Schwankungen des gewünschten Wertpapiers über eine bestimmte Zeitspanne misst und somit das Risiko einer Investition angibt. Der ATR-Indikator kann im Normalfall auf der Brokerplattform neben dem RSI gefunden werden.

Wird der ATR-Indikator mit ATR (20)=50 angegeben, so bedeutet dies Folgendes: Der Indikator hat die letzten 20 Kerzen gemessen und dabei eine durchschnittliche Schwankung von 50 Pips festgestellt. Wie viele Kerzen analysiert werden, entscheidet der Anleger. Je höher der Wert der Pips, desto höher ist die Volatilität der Aktie, d. h. auch des Risikos. 

Intelligent dem Trend folgen mit der „Trailing-Stop-Order”

Den richtige Online-Broker erkennen Sie unter anderem daran, dass er Ihnen die Möglichkeit einer „Trailing-Stop-Order“ bietet. Bei einem Trailing-Stop-Loss-Verkauf-Auftrag haben erfahrene Broker das Konzept des statischen Stop-Loss-Signals weiterentwickelt. Es ist nun ein Auftrag, der sich dem Markt flexibel anpasst. Damit gehen beträchtliche Vorteile einher. Denn sobald der Kurs sich in eine für den Anleger positive Richtung entwickelt, verschiebt sich die Stop-Loss-Marke ebenfalls. Demnach eignen sich Trailing-Stop-Order besonders für Short-Positionen, da sie dem Kurstrend nach oben folgen. Sollte der Aktienkurs wieder sinken, so ändert sich die Stop-Marke nicht. Erst wenn diese erreicht wird, wird der automatische Verkauf ausgelöst und die Aktie – im besten Falle ohne finanzielles Minus – verkauft.

Der Vorteil von Trailing-Stop-Orders ist, dass durch die automatische Anpassung Gewinne ausgereizt, während Verluste minimiert werden. Sie kann aber auch ein Nachteil sein, wenn der Stop zu eng definiert wurde. 

Die Vor- und Nachteile von Stop-Order

Wie jede andere Handlung an der Börse auch, birgt die Verwendung von Stop-Order einerseits ein Risiko aber auch viele Vorteile. Dank einer Stop-Order muss die Kursentwicklung nicht mehr permanent beobachtet werden und der Anleger muss im Moment des Verkaufes auch gar nicht anwesend sein. Der Markt selbst entscheidet, ob Sie eine Position behalten oder ob das Wertpapier wieder verkauft wird. Selbst längere Abwesenheit oder Urlaub erhöhen das Risiko mit Wertpapierhandel nicht. Der automatische Verkauf spart also Zeit, Energie und Nerven.

Außerdem werden bei einem unvorhersehbaren Crash frühzeitig Verluste begrenzt. Daher sind die anfänglichen Verluste gering und noch zu verschmerzen. Die Stop-Loss-Order eignet sich außerdem perfekt für Anleger, die sich mit Entscheidungen schwertun und auf eine Erholung des Marktes hoffen. Der unangenehme Verkaufsentschluss im Falle eines Minusgeschäftes wird nicht unnötig hinausgezögert. Stop-Loss-Marken sind also Versicherungen, die zwar ihren Preis haben, Sie aber vor größeren Schäden bewahren.

Andererseits können zu eng gesteckte Verkaufssignale auch hohe Verluste bedeuten. Am 11. September 2001 stürzten die Börsenkurse sintflutartig ein, um sich innerhalb von Tagen wieder zu erholen. Alle gesetzten Stop-Loss-Marken wurden selbstverständlich automatisch umgesetzt und die Anleger machten ein großes Minus. Derartige Ereignisse können nicht vorhergesagt werden. Auch gibt es keine perfekte Regel, um die richtige Stop-Loss-Order für jedes Derivat zu finden.

Stop-Loss Order setzen

Hat man verstanden, wie man eine Stop-Loss-Order am sinnvollsten setzt, stellt sich noch die Frage, an welchem Börsenplatz man sie platzieren sollte. Auch hier gibt es keine klare Antwort. Generell lässt sich sagen, dass sich kleine Handelsplätze als schwierig erweisen. Durch die geringen Umsätze muss dort mit plötzlichen und hohen Kurslücken gerechnet werden, wenn der Kurs einmal in Bewegung ist. Wo sie eine Order setzen, ist letztlich Ihnen als Anleger überlassen. Ihr persönlicher Account Manager von R1Investing erläutert Ihnen gerne, wie Sie mit Stop-Loss-Ordern umgehen sollten und unterstützt Sie bei Ihrem individuellen Handel.

FAQ

Was ist eine Stop-Order?

Das Setzen einer Stop-Order gehört zu den Absicherungsstrategien. Um Gewinne abzusichern und sich vor Verlusten zu schützen, wird der Auftrag beim Online-Broker hinterlegt, einen Trade auszuführen, sobald der Kurs eine bestimmte Marke über- oder unterschreitet. Dieser Vorgang funktioniert nach Setzung der Stop-Order automatisch. Der Anleger muss also gar nicht anwesend sein und kann sich entspannt auf den Broker verlassen.

Wo setzt man Stop-Loss?

Stop-Loss-Signale dürfen nicht zu knapp, aber auch nicht zu weit gesteckt werden. Enge Marken führen dazu, dass bereits bei herkömmlichen Kursschwankungen das Wertpapier verkauft wird. Ein zu weit gestecktes Stop-Loss-Signal führt zu hohen Verlusten. Setzen Sie die Order am besten knapp unter der Kursunterstützung.

Was ist ein Trailing-Stop-Loss?

Das Setzen einer Trailing-Stop-Verkaufsorder bedeutet die Kopplung des Stop-Preises an den Kurs zu einem festgelegten Abstand, dem Trailing-Wert. Steigt dieser Wert und überschreitet eine Grenze, so wird die Stop-Order ebenfalls nach oben gesetzt. So können Gewinne noch besser ausgeschöpft werden und Stop-Order bestenfalls sogar gewinnbringend sein.

Was bedeutet dynamisches Stop-Loss?

Es gibt statische und dynamische Stop-Orders. Bei der statischen Variante wurde im Vorfeld ein fixer Kurswert festgelegt, bei dessen Eintreten das Derivat automatisch verkauft wird. Ein dynamischer Stop-Loss entspricht dem Trailing Stop-Loss, bei dem sich der Verkaufswert flexibel dem Markt zugunsten des Anlegers anpasst.

Was ist ein Stop bei Aktien?

Dies ist ein automatischer Auftrag für den Verkauf von Wertpapieren, sobald diese ein finanzielles Minus für den Anleger schaffen. Auf dieser Basis können erzielte Gewinne abgesichert und Verluste begrenzt werden.
 
Die angegebenen Informationen dienen ausschließlich zu Weiterbildungszwecken und können ohne weitere Details zu spezifischen Aktionen nicht als Investmentratschlag angesehen werden. Bitte beachten Sie, dass vergangene Ereignisse und Resultate kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Ergebnisse sind.
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